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Lexikon

VDI-Richtlinien zur Behaglichkeit – Raumklima und thermischer Komfort

VDI-Richtlinien zur Behaglichkeit – Raumklima und thermischer Komfort

Die VDI-Richtlinien zur Behaglichkeit legen wissenschaftlich fundierte Anforderungen an das Raumklima, den thermischen Komfort und die Luftqualität in Gebäuden fest. Ziel ist es, optimale Bedingungen für das Wohlbefinden von Personen in Innenräumen zu schaffen.


1. Definition von Behaglichkeit

Behaglichkeit beschreibt das subjektive Wohlbefinden einer Person in Bezug auf das Raumklima. Wichtige Einflussfaktoren sind:

  • Lufttemperatur (empfohlene Werte: 20–24 °C je nach Nutzung).
  • Relative Luftfeuchtigkeit (ideal: 40–60 %).
  • Luftbewegung/Zugluft (nicht mehr als 0,15 m/s im Aufenthaltsbereich).
  • Temperaturunterschiede zwischen Oberflächen und Raumluft.
  • Individuelle Empfindlichkeit (Aktivität, Kleidung, Gesundheitszustand).

2. Relevante VDI-Richtlinien zur Behaglichkeit

VDI-Richtlinie Thema
VDI 2052 Raumklimatische Anforderungen in Küchen und Gastronomie
VDI 2078 Berechnung des sommerlichen Raumklimas und thermischen Komforts
VDI 2081 Geräuschminderung bei Lüftungssystemen
VDI 3787 Blatt 2 Thermische Behaglichkeit im urbanen Raum
VDI 6022 Raumluftqualität und hygienische Anforderungen
VDI 6030 Behaglichkeit und thermische Behaglichkeitskriterien in Räumen

➡ Besonders relevant ist VDI 6030, die detaillierte Vorgaben zu Temperaturen, Luftqualität und Zugluftrisiken für verschiedene Gebäudetypen liefert.


3. Kriterien für thermische Behaglichkeit nach VDI 6030

3.1. Raumtemperaturbereiche für verschiedene Nutzungen

  • Wohnräume & Büros: 20–22 °C
  • Schlafräume: 16–19 °C
  • Bäder: 22–24 °C
  • Flure & Nebenräume: 15–18 °C

3.2. Luftbewegung & Zugluftvermeidung

  • Max. 0,15 m/s Luftgeschwindigkeit in Aufenthaltszonen.
  • Vermeidung von kalten Zugluftströmungen durch Fenster, Türen und Lüftungssysteme.

3.3. Strahlungsasymmetrie (Oberflächentemperaturen)

  • Temperaturunterschiede zwischen Oberflächen (z. B. Wände, Fenster) und Luft dürfen nicht größer als 4 K sein.
  • Fußbodentemperatur: optimal 19–26 °C.

3.4. Luftfeuchtigkeit & Raumluftqualität

  • Ideal: 40–60 % relative Luftfeuchtigkeit zur Vermeidung von Trockenheit oder Schimmel.
  • CO₂-Konzentration unter 1000 ppm für gute Luftqualität (gemäß VDI 6022).

4. Einfluss von Gebäudekonstruktionen auf Behaglichkeit

  • Gute Wärmedämmung und Vermeidung von Wärmebrücken reduzieren Temperaturunterschiede und Zugluft.
  • Druck- und gasdichte Hauseinführungen verhindern ungewollte Kaltlufteintritte (z. B. durch Doyma-Dichtungssysteme).
  • Effiziente Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung verbessern das Raumklima.

5. Fehlervermeidung für optimale Behaglichkeit

  • Vermeidung von Zuglufterscheinungen durch dichte Fenster, Türen und kontrollierte Lüftung.
  • Keine unkontrollierte Luftströmung durch Leckagen (z. B. undichte Hauseinführungen).
  • Ausgewogene Wärmeverteilung durch Fußbodenheizung oder Heizkörper mit Strahlungswärme.
  • Regelmäßige Wartung von Heiz- und Lüftungssystemen zur Sicherstellung der Luftqualität.

6. Fazit

Die VDI-Richtlinien zur Behaglichkeit definieren klare Vorgaben für ein angenehmes Raumklima. Besonders VDI 6030 und VDI 6022 helfen, thermischen Komfort und Luftqualität zu optimieren. Eine wärmebrückenfreie Bauweise, dichte Hauseinführungen und effiziente Lüftungssysteme sind essenziell für langfristige Behaglichkeit und Energieeffizienz.